Mit Martin Luther King gegen Rassismus

Nach dem Tod von George Floyd kann man sich der Auseinandersetzung mit Diskriminierung nicht mehr entziehen. Unsere aktuelle Buchempfehlung

Aktuelles Toleranz Gesellschaft Verantwortung

George Floyd steht symbolisch für Diskriminierung von Minderheiten

Der Afroamerikaner George Floyd starb in Minneapolis nach einem brutalen und völlig unverhältnismäßigen Einsatz weißer Polizisten. Bald darauf regte sich massiver Protest, weil dies ein weiterer Fall in einer langen Kette rassistisch motivierter Gewaltexzesse war. Zunächst demonstrierten die Menschen nur in den USA, dann jedoch auch in vielen europäischen und afrikanischen Ländern.

Es ist nicht nur als Zeichen von Solidarität mit den Benachteiligten in den USA, weshalb auch hierzulande Tausende Demonstranten mit dem Slogan »Black Lives Matter« auf die Straße gingen. Es ist zugleich ein Bekenntnis, dass auch unsere Gesellschaft nicht frei von Rassismus ist und dass es deswegen großer Wachsamkeit bedarf.

Auch in Deutschland gibt es Berichte von »Racial Profiling« oder davon, dass Schwarze oder »People of Color« im Alltag diskriminiert und von Behörden härter behandelt werden als Weiße. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken mahnte deshalb, auch bei uns genau hinzuschauen. Auch wenn es keinen Grund zum Generalverdacht gegen Polizistinnen und Polizisten gibt, ist das Anliegen richtig. Dabei geht es gar nicht nur um die Polizei. Millionen Menschen mit dunkler Hautfarbe leben in Deutschland; viele von ihnen haben etwa im Berufsleben oder bei der Wohnungssuche Erfahrungen mit Rassismus im Alltag gemacht. Der Jahresbericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes verzeichnet für das Jahr 2019 offiziell 1.176 Meldungen rassistischer Benachteiligungen.

»Die Sklaverei ist abgeschafft, aber das Erbe der Diskriminierung ist geblieben«, sagt Sean P. O'Malley, Kardinal aus Boston und Vertrauter von Papst Franziskus. Er nennt Rassismus eine »soziale und spirituelle Krankheit, die Menschen tötet«.

Nur gemeinsam lässt sich Rassismus bekämpfen

Nach dem Tod von George Floyd nimmt die Bewegung gegen Rassismus Fahrt auf. Im englischen Bristol wurde die Statue des Sklavenhändlers Edward Colston gestürzt. Die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi will elf Statuen rassistischer Politiker und Militärs aus dem Kongress entfernen lassen. Über diese Symbolhandlungen hinaus gibt es echte Veränderungen: Amerikanische Städte reformieren die Polizeiausbildung und beschränken die Befugnisse der Ordnungskräfte.

Immer mehr Menschen denken um. Exemplarisch steht dafür der Sheriff von Michigan, Christopher Swanson. Am 30. Mai 2020 trat er Demonstranten gegenüber. Er nahm den Helm ab und seine  Einsatzkräfte legten ihre Schlagstöcke nieder. Es kam zu Gesprächen und gegenseitigem Verstehen mit den Demonstrierenden.

Die amerikanische Publizistin Ellen Hinsey berichtete, am Abend dieses Tages habe ein Schwarzer gesagt: »I have a dream« – die legendären Worte von Martin Luther King. Sein Traum war an diesem Tag ein Stück mehr wahrgeworden.

 

Mit den Worten von Martin Luther King gemeinsam gegen Rassismus

Martin Luther King wird in diesen Wochen immer wieder zitiert. Der Bürgerrechtler Al Sharpton hat für den 28. August 2020 zu einem neuen »Marsch auf Washington« aufgerufen. Bei einem solchen Marsch hatte Martin Luther King 1963 seinen Traum formuliert. Der Rapper Jay-Z schaltete ganzseitige Zeitungsanzeigen mit dem King-Wort: »Ein Mann stirbt, wenn er sich weigert, für Gerechtigkeit aufzustehen.« Für King kann es keinen Frieden geben, solange Unrecht herrscht: »Wahrer Friede ist nicht lediglich die Abwesenheit von Spannungen, sondern die Anwesenheit von Gerechtigkeit.«

Martin Luther King ist in der ganzen Welt zum Inbegriff des gewaltlosen Widerstands gegen Unrecht geworden. Er kämpfte für die Bürgerrechte der Afroamerikaner und für Frieden in Vietnam. Er selbst sagte darüber: »Der Geist und die Beweggründe kamen von Christus, während die Methode von Gandhi kam.«

Mit 34 Jahren erhielt King den Friedensnobelpreis. Im Alter von nur 39 Jahren wurde er 1968 ermordet. Heinrich Grosse hat herausragende Texte aus dem Vermächtnis dieses großen Propheten der Menschlichkeit zusammengestellt. Sie zeigen, wie wichtig und aktuell Martin Luther Kings Vorstellungen von einem gerechten und menschlichen Miteinander auch in unserer Welt sind.


0
Martin Luther King

Martin Luther King

Martin Luther King, geboren am 15. Januar 1929 in Atlanta, Georgia, war der charismatische Impulsgeber für eine friedliche Erringung der bürgerlichen Rechte für Amerikaner schwarzer Hauptfarbe. Gegen…

Mehr erfahren
Heinrich W. Grosse

Heinrich W. Grosse

Dr. theol., Pastor und Professor (1942–2018). 1961–1966 Studium der Ev. Theologie in Hamburg, Heidelberg, Tübingen und Göttingen; 1966–1967 wissenschaftlicher Assistent an der Theologischen Hochschule…

Mehr erfahren

Weitere Produkte zum Thema