Wie man mit einem Korb voller Genuss Gutes tun kann

Kulinarische Geschenke fühlen sich nicht nur in schweren Zeiten wie Krankheit oder Quarantäne wie eine Umarmung an. Unsere Autorin Sophie Hansen über Genuss zum Verschenken

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Mit Care-Paketen in schlechten Zeiten Gutes bewirken

Für andere zu kochen und zu backen – sei es ein komplettes Menü oder eine Dose mit Keksen – ist eine besonders aufmerksame Geste. Sie zeigt, dass einem die Beschenkten so viel bedeuten, dass man einen Sonntagmorgen dafür verwendet hat, ihnen einen Hähnchen-Pie zu backen. Dass man sich um ihr Wohlergehen sorgt. Und dass jemand auf sie aufpasst – egal wie müde, traurig oder krank sie sich gerade fühlen.

Mir war dieses Konzept fremd, bis ich mich in einen Bauern verliebte und kurz darauf aufs Land in mein neues Zuhause zog – eine halbe Stunde außerhalb von Orange in New South Wales. 13 Jahre später habe ich viele Care-Pakete verschenkt und bekommen und habe hautnah erlebt, dass diese Großzügigkeit wirklich etwas bewirkt – in guten wie in schlechten Zeiten – nach einer Geburt, wenn ein Buschfeuer droht oder in der Erfahrung von Trauer und Krankheit.

Genuss zum Verschenken als Zeichen der Verbundenheit

An dem Tag, als Tim und ich unsere Tochter Alice nach der Geburt aus dem Krankenhaus heimbrachten, stand ein Korb vor der Tür. Er enthielt einen Apfelkuchen und eine Auflaufform mit Lammkeulen zum Aufwärmen. Tatsächlich haben wir diese an jenem Abend heißhungrig verschlungen – zutiefst verunsichert und absolut verliebt in dieses winzige Wesen, das in unserem Leben ein so tiefes Beben ausgelöst hatte.

An diesem Zeichen der Freundschaft wusste ich einige Aspekte zu schätzen: Erstens, dass der edle Spender nicht wartete, bis wir daheim waren, um mit uns Tee zu trinken und eine Stunde zu bleiben. Ich weiß, das klingt jetzt nicht besonders gastfreundlich, aber wenn man gerade frisch aus der Klinik kommt und sich nicht gerade blendend fühlt, können unerwartete Besucher eher stressig als angenehm sein. Zweitens war ich überaus froh, dass ich mir auf diese Weise für die nächsten zwei Tage keine Gedanken machen musste, was wir essen würden. Einfach wunderbar, dass sich jemand die Mühe machte, das Ganze zu kochen, zu verpacken und vor unsere Tür – so weit außerhalb der Stadt – zu stellen. Diese Geste habe ich nie vergessen und dieses Care-Paket hat mich zu meinem Buch inspiriert, welches Rezepte enthält, die die einschneidenden Momente unseres Lebens begleiteten.

Ein Korb mit Essen löst keine Probleme – aber es zeigt: »Ich bin für dich da.«

Und manche dieser Anlässe verlangen nach einem Korb vor der Tür: Ein neugeborenes Baby, eine Krankheit, ein Freund, der sich von einer OP erholt, Liebeskummer, eine schlimme Diagnose oder eine große Enttäuschung. Mir ist natürlich klar, dass ein Korb mit Essen nicht alle Probleme lösen kann, aber immerhin ist er ein Zeichen, dass jemand helfen will. Und auf der praktischen Seite bedeutet er, dass man ein gutes, wohltuendes Mahl zur Hand hat: Essen, das nähren, Mut machen und aufheitern soll.

Am anderen Ende der Skala gibt es freudige Anlässe für das Zusammensein mit den Liebsten – gemütliche Abendessen am Küchentisch, Picknicks, Campingausflüge, Feierlichkeiten und kleine Siege im Alltag. Und weil ich nichts mehr schätze als eine Speisekammer voller selbstgemachter Marmeladen, Chutneys, Kräutersirup und Fruchtaufstriche. Eigentlich sollte man die Mengenangaben der meisten Rezepte verdoppeln. Die Idee dahinter ist, dass man auch gleich noch den eigenen Kühlschrank oder die Speisekammer fürs Abendessen füllt, während man etwas für einen Freund zaubert. Eine klassische Win-Win-Situation.

Essen ist wie eine Umarmung

In den Höhen und Tiefen des Lebens sehnt man sich nach bodenständigem Essen – auch wenn ausgefallene Gerichte ab und zu Spaß machen können. Streuselkuchen mit Vanillesauce, ein goldener Hähnchen-Pie, ein frisch gebackener Schokoladenkuchen: Essen ist wie eine Umarmung.


© Clancy Paine

Sophie Hansen

Sophie Hansen lebt in Australien auf dem Land, wo es wenige Einkaufsmöglichkeiten gibt und die Menschen bei freudigen und traurigen Anlässen auf Hilfe aus der Nachbarschaft angewiesen sind. So entstand ihre Idee zum Buch.
Sie ist Autorin und Journalistin, bloggt unter »Local is lovely« und wurde zur »Australian Rural Woman of the Year« (vergleichbar den »Landfrauen«) gewählt.

Zum Buch

»Einige der Rezepte sind schnell und einfach, andere brauchen etwas mehr Zeit. Ich weiß natürlich, dass wir alle sehr beschäftigt sind, aber ich hoffe, dass dieses Buch als Inspiration dient, ab und zu einen Sonntagmorgen dem Kochen von leckeren Dingen zu widmen – nicht nur für die eigene, sondern auch für eine andere Familie. Öffnen Sie die Fenster, verpflichten Sie ein paar Helfer, legen Sie Ihre Lieblingsmusik auf und erfreuen Sie sich sowohl am Kochen als auch am Ergebnis. Beim Riechen und Probieren lebt man ganz im Augenblick. Ich hoffe, mein Buch macht Ihnen Freude. Außerdem hoffe ich, dass Sie zwischen seinen Seiten Ideen und Inspirationen finden, die dazu führen, dass Sie selbst demnächst einem Freund einen Korb vor die Tür stellen.«
SOPHIE HANSEN

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