Anzuchttöpfchen aus Zeitungspapier selbermachen

Bepflanzen Sie regelmäßig Ihr eigenes Beet? Dann brauchen Sie ab sofort keine Setzlinge mehr kaufen, sondern können ganz einfach Ihre eigenen Pflanzen im selbstgebastelten Töpfchen vorziehen. Hier finden Sie wertvolle Tipps zum Start in die Gartensaison von Carolin Jahn

Garten Ratgeber Nachhaltigkeit Natur

Wer mit einem eigenen Garten oder einem eigenen Beet gesegnet ist, kann mit unserer DIY-Anleitung für selbstgebastelte Töpfchen, eigene Pflanzen vorziehen. Man kann dadurch Geld für teure Setzlinge sparen und gleichzeitig noch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Denn unsere Töpfchen kommen ganz ohne Plastik aus. Die Anleitung ist super einfach und das Basteln kann auch gut mit Kindern umgesetzt werden.

Was dafür benötigt wird:

  • Zeitungspapier

  • Haushaltsschere

  • Klopapier-Papphülse

Und so geht´s:

Zuerst wird eine herkömmliche Zeitungsseite halbiert. So erhält man ein Rechteck mit den Maßen 22 cm × 30 cm. Dieses Rechteck wird der Länge nach gefaltet, die Klopapierhülse mit 2 Zentimetern Abstand zum Zeitungspapierrand in einer Ecke angelegt und zusammen mit dem Papier aufgerollt. Das nun unten überstehende Papier bildet später den Standboden des Anzuchttöpfchens und wird nun einfach zur Mitte hin rundherum eingeschlagen.

Die Klopapierhülse wird anschließend nach oben hin herausgezogen. So können die entstandenen kleinen Töpfchen mit torffreier Anzuchterde befüllt werden.

Extra-Tipp: Anzuchttöpfchen aus Zeitungspapier sind empfindlich, was Gießwasser angeht. Um die Wasserzufuhr bei so kleinen Töpfchen besser kontrollieren zu können, hilft eine Ballbrause. Hat man keine Ballbrause zur Hand, kann man diese mit Hilfe einer leeren Plastikflasche einfach selbst machen. Hierfür mit einer heißen Nadel feine Löcher in den Flaschendeckel stechen, die Flasche mit Wasser füllen und den Deckel aufschrauben. Durch Druck auf den Flaschenkörper fungiert diese als Gießgefäß. Im Gegensatz zu herkömmlichen Gießkannen hat die Ballbrause einen viel feineren Gießstrahl. Somit werden einzelne, frisch ausgesäte Samenkörner nicht vom Wasser weggespült und junge Pflanzen nicht beschädigt.

Die ersten Wochen unter besten Bedingungen

In den ersten Tagen und Wochen ist Geduld gefragt. Die Keimdauer kann je nach Art und Sorte mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Auch jetzt ist es wichtig, die Aussaat stets gleichmäßig feucht, jedoch keinesfalls zu nass zu halten. Ein kleines Zimmergewächshaus oder eine Folienabdeckung hilft, die Feuchtigkeit an Ort und Stelle zu halten, und lässt die Erde nicht austrocknen. Auch ein heller, jedoch nicht vollsonniger Standort ist von Vorteil. Eine nach Süden ausgerichtete Fensterbank eignet sich hervorragend; direkte Sonne kann den jungen Keimblättchen jedoch schnell Schaden und Verbrennungen zufügen. Genügend Tageslicht ist aber sehr wichtig. Das ist auch der Grund, warum nicht zu früh im Jahr mit der Aussaat begonnen werden sollte. Die Sonnenstunden tagsüber reichen hier noch nicht aus. Ist man also zu früh dran oder schafft keine optimalen Lichtverhältnisse, bekommen die Keimlinge schnell gelbe Blätter oder vergeilen, das heißt die Pflanzen versuchen dem Licht entgegenzuwachsen und werden so zu lang und dünn. Auch die richtige Keimtemperatur und Luftfeuchtigkeit dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Hierzu findet man nützliche Angaben auf den jeweiligen Saatguttütchen des Herstellers.

Standortwechsel – der Umzug ins Freie

Bereits einige Wochen vor dem endgültigen Umzug ins Freie können die vorgezogenen Pflänzchen in kleinen Etappen an die Gegebenheiten in der neuen Umgebung gewöhnt werden. Hierzu reichen zu Anfang wenige Minuten täglich an einer geschützten Stelle im Garten aus. Am besten man wählt dafür eher bedeckte Tage. Zu viel Sonne und zu hohe Temperaturen können schlecht für die zarten Blättchen sein und führen schnell zu Verbrennungen, die unwiderruflich der Pflanze schaden. Auch zu kalte Tage sollten vermieden werden. Die Zeit im Freien kann von Tag zu Tag erhöht werden und eine komplette Nacht im Freien ist bei konstanten Temperaturen deutlich über Null dann kein Problem mehr. Härtet man seine Pflanzen nicht ausreichend ab, kann es später im Beet zu einem sogenannten Wachstumsschock kommen und die Chancen sind hoch, dass die mühevoll gezogenen Pflanzen schnell eingehen. Nach den Eisheiligen ist meist der richtige Zeitpunkt, um endgültig auszupflanzen. Wer ein gut isoliertes Gewächshaus, einen Folientunnel oder Hochbeete mit Frühbeetaufsätzen besitzt, kann diesen Zeitpunkt etwas nach vorne korrigieren. Jetzt steigt der Nährstoffbedarf der Pflanzen nochmals an. Am besten wird in spezieller Gemüseerde gepflanzt. Bereits vorhandene Beeterde kann mit Kompost angereichert werden.

Extra-Tipp: Die Eisheiligen beginnen mit dem heiligen Mamertus am 11. Mai und enden am 15. Mai mit der kalten Sophie. Sie bezeichnen eine Kälteperiode Mitte Mai, in der es nicht selten nochmals ziemlich kalt wird und auch bittere Bodenfröste nicht auszuschließen sind. Um also keine Einbußen an der eigenen Anzucht in Kauf nehmen zu müssen, sollte man die Jungpflanzen am besten erst danach ins Freie pflanzen.

Diese Anleitung und Tipps finden Sie in dem folgenden Buch:

Wer möchte nicht gerne wissen, woher kommt, was auf dem Teller landet? Carolin Jahn findet: Um sein eigenes Gemüse anzubauen und zu verarbeiten, benötigt man nur ein bisschen Mut, Geduld und eine Möglichkeit, zu pflanzen – den Rest übernimmt die Natur.

In ihrem Buch gibt die Bloggerin Tipps, wie sich eigenes Gemüse leicht anziehen lässt und welche Pflanzen gute Nachbarn im Beet sind. Mit ihren Rezepten zeigt sie uns, dass man mit saisonalem Obst und Gemüse abwechslungsreich durchs Jahr kommt und wie sich zum Ende der Gartensaison Schmackhaftes für die kalten Tage einkochen lässt.

Weitere Produkte zum Thema

Dies könnte Sie auch interessieren

0