Autor Norbert Reck für Sachbuchpreis »WISSEN! 2021« nominiert

Unser Autor Norbert Reck ist mit seinem Buch »Der Jude Jesus und die Zukunft des Christentums« (Matthias Grünewald Verlag) für den höchstdotierten deutschen Sachbuchpreis, vergeben von der wgb, nominiert

Aktuelles Gesellschaft

Die Debatte ist eröffnet: Jesus der Jude

Das kirchliche Christentum ist in einer Glaubwürdigkeitskrise. Die Ursachen reichen weitaus tiefer, als in den üblichen Reformdebatten deutlich wird – so argumentiert der Münchner Theologe Norbert Reck in seinem Buch »Der Jude Jesus und die Zukunft des Christentums«. Seine These: Das Christentum wird nicht bestehen können, wenn es sich nicht der grundlegenden Tatsache stellt, dass Jesus von Nazaret nicht nur von seiner Herkunft, sondern von seinem ganzen Denken und Wirken her nicht etwa Christ, sondern Jude war. Sein Buch trifft mitten in die aktuelle Debatte und hinterfragt, wie Christen sagen können, was Jesus für sie bedeutet, ohne das Judentum als »Negativfolie« der Abgrenzung zu denunzieren.

Diese Debatte hat die Wissenschaftliche Buchgesellschaft jetzt aufgegriffen und das bahnbrechende Buch von Norbert Reck auf die Nominierungsliste für den Buchpreis »WISSEN! Sachbuchpreis für Geisteswissenschaften« 2021 gesetzt.

Norbert Recks Buch lädt zu Gespräch auf Augenhöhe ein

Nach der versuchten Vernichtung des europäischen Judentums durch das nationalsozialistische Deutschland haben die christlichen Kirchen ihr Verhältnis zum Judentum revidiert und sich eindeutig gegen jede Form des Antisemitismus gestellt. Die Neubestimmung im Verhältnis zum Judentum lässt sich allerdings nicht auf eine politische Ebene beschränken, sondern betrifft auch die Theologie der Kirchen und den Glauben der Christinnen und Christen. Mit der Eröffnung der School of Jewish Theology an der Universität Potsdam (2013) ist das erste Mal eine Fakultät für jüdische Theologie an einer deutschen Hochschule eröffnet worden – Jahrhunderte lang wurde das von christlicher Seite zuvor verhindert. Prominente jüdische Denker, wie der vor kurzem verstorbene israelische Autor Amos Oz (1939–2018), haben sich aus jüdischer Sicht zu Jesus geäußert.

Norbert Recks Buch ist auch eine aktuelle Einladung, dass sich Christen und ihre Kirchen jüdischen Sichtweisen auf Jesus öffnen und das Gespräch mit dem Judentum auf Augenhöhe führen. Eine wichtige Spur legt der Autor bereits in seinem Buch. Anders als das kirchliche Christentum stellt das Judentum nicht dogmatische »Lehrsätze«, sondern Geschichten und Erzählungen in den Mittelpunkt. Wie die jahrhundertealten Erzählungen der Bibel für das Leben heute zu sprechen beginnen, erschließt Norbert Reck mithilfe des französischen Philosophen Michel Foucault (1926–1984) und dessen »Diskursanalyse«.

Norbert Reck wird für seine wissenschaftliche Arbeit und sein Engagement gewürdigt

Mit der Aufnahme von Norbert Reck auf die Liste des Buchpreises »WISSEN! 2021« würdigt die Wissenschaftliche Buchgesellschaft einen Autor, der wissenschaftliche Arbeit und Engagement miteinander verbindet. Er ist u. a. Mitglied im Gesprächskreis Juden und Christen beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken. In dessen Auftrag hat er zusammen mit Paul Petzel eine viel beachtete Handreichung herausgegeben: »Von Abba bis Zorn Gottes. Irrtümer aufklären – das Judentum verstehen«.

Insgesamt sind neben dem Buch von Norbert Reck 21 weitere Titel nominiert. Der »WISSEN! Sachbuchpreis« ist mit 40.000 € dotiert. Am Abstimmungsverfahren können alle 85.000 Mitglieder der wbg und alle deutschen Buchhandlungen bis zum 31. Juli 2020 teilnehmen. Die Shortlist wird am 1. September 2020 bekannt gegeben.


© Privat

Norbert Reck

Norbert Reck, geb. 1961, Dr. theol., ist freier Autor und Übersetzer. Er ist Mitglied im Gesprächskreis Juden und Christen beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Von 2000 bis 2016 war er verantwortlicher Redakteur der deutschen Ausgabe der internationalen Zeitschrift »Concilium«. Zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema Christen und Juden nach der Schoa.