Einfach das Beste daraus machen?

Das gute Leben – es scheint auch eine Frage der Einstellung zu sein. Ulrich Peters über Zumutungen und Zuversicht im neuen Jahr

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Lebe gut – vielleicht war die Einladung, die unser Magazin und unsere Webseite ausspricht, noch nie so wichtig wie heute. Endet Corona denn gar nicht? Verändert hat das Virus vieles, für manche von uns unter Umständen sogar alles. Auch die Hoffnung, dass es bald damit vorbei sein könnte, hat getrogen. Inzwischen geht es schon längst nicht mehr um ein Leben nach Corona. Es geht um die Frage, wie wir mit Corona leben lernen. Spätestens da kommt das gute Leben ins Spiel – und das, was Dietrich Bonhoeffer vor 75 Jahren und unter weit widrigeren Bedingungen über den Optimismus als Lebenskraft notiert hat.

»Optimismus ist in seinem Wesen keine Ansicht
über die gegenwärtige Situation,
sondern er ist eine Lebenskraft,
eine Kraft der Hoffnung, wo andere resignieren,
eine Kraft, den Kopf hochzuhalten,
wenn alles fehlzuschlagen scheint,
eine Kraft, Rückschläge zu ertragen,
eine Kraft, die die Zukunft niemals dem Gegner läßt,
sondern sie für sich in Anspruch nimmt.
Es gibt gewiss auch einen dummen, feigen Optimismus,
der verpönt werden muss.
Aber den Optimismus als Willen zur Zukunft
soll niemand verächtlich machen,
auch wenn er hundertmal irrt.
Er ist die Gesundheit des Lebens.«

Dietrich Bonhoeffer
Widerstand und Ergebung

Die Kunst besteht darin, nicht einfach bei der gegenwärtigen Situation stehen zu bleiben, so schwierig sie auch sei. Das gute Leben schöpft dabei aus Quellen, die stark und stetig in unserem Alltag strömen und eigentlich jederzeit verfügbar sind: Nähe, Verantwortung füreinander, gepflegte Freundschaften und Beziehungen gehören ganz wesentlich dazu. Was mich betrifft, bin ich dankbar dafür, dass der Abstand, den wir aus Anstand und Rücksicht inzwischen einzuhalten gelernt haben, nicht auf Kosten von Nähe geht. Im Gegenteil. Ich habe eher den Eindruck, dass der Gemeinsinn in weiten Teilen unserer Gesellschaft neu erwacht und neue Formen der Nähe entdeckt werden.

In der Zumutung versteckt sich das Wort Mut

Das scheint mir geradezu das Gesetz des guten Lebens: Je mehr ich an Kraft einbringe, mich engagiere und ins Leben »investiere«, desto mehr Energie fließt mir auch selber zu. Je mehr Einfallsreichtum und Phantasie ich dafür aufbringe, desto bunter, vielgestaltiger und einzigartiger wird mein Leben – innerhalb und außerhalb der eigenen vier Wände. Je bedächtiger und aufmerksamer ich meinen Alltag gestalte, desto reicher wird er. Je mehr ich mich interessiere, desto interessanter werde auch ich. Probieren Sie es doch einfach einmal. Versuch macht klug! Einfach das Beste daraus machen?

Das ist angesichts der Zumutung, die Corona bedeutet und die uns alle in eine andere Art zu leben zwingt, ganz gewiss eine zu billige, ja dumme Empfehlung. Aber in der Zumutung versteckt sich auch das Wort Mut, die alles entscheidende Kraft zu einem guten und – so sieht es jedenfalls Dietrich Bonhoeffer – gesunden Leben. Das gute Leben, es scheint vor allem anderen eben auch eine Frage der Einstellung zu sein. Also, nur Mut. Corona hin oder her. Kopf hoch und tapfer weiterleben. Lebe gut lädt Sie auch in diesem Jahr immer wieder aufs Neue ein – ob in seinem Magazin, auf der Webseite oder durch unsere Bücher und Karten. Lassen Sie sich inspirieren.

Ich wünsche Ihnen und uns allen den Mut, mit den Herausforderungen so umzugehen, dass sie zu mehr Lebensqualität führen,

Ihr Ulrich Peters
Vorstand

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