Raunächte – Zeit der Einkehr

Wie man anhand von reflektiertem Schreiben zum Jahresende der Hektik entfliehen und zu sich selbst finden kann. Ein Text von Kathrin Blum.

Natur Achtsamkeit Auszeit Winter

Das Feiern der Raunächte, der Zeit zwischen den winterlichen Festtagen, erfreut sich seit einigen Jahren steigender Beliebtheit. In einer Zeit, die immer schneller und unübersichtlicher wird, stehen sie für Rückzug und die Sehnsucht, sich aus der Hektik des modernen Alltags zurückzuziehen. Den Schalter von Weihnachtsstress und Geselligkeit auf besinnliche Einkehr und Stille umzulegen – gelingt allerdings meist nicht auf Anhieb. Ihrem erfolgreichen Buch »Raunächte – Rituale, Bräuche und Geschichten« hat die bekannte Coachin und Wildnispädagogin Kathrin Blum nun ein persönliches »Raunächte Journal« zur Seite gestellt. Darin können Erfahrungen vertieft und der Weg zur inneren Transformation geebnet werden. Gezielte Fragen und Impulse begleiten durch die Nächte des Übergangs, es entsteht ein Tagebuch, welches Raum bietet, die eigenen Gedanken zu ordnen und zu reflektieren.

Idee: »Schon bei meinem Raunächte-Buch hatte ich davon geträumt, ein Journal zu entwerfen, in dem alle Gedanken und Geschichten an einem Ort ihren Platz finden könnten. Nach mehreren Anläufen ist es nun so weit. Das »Raunächte-Journal« ist endlich da – und ermöglicht es, diesem Thema viel Platz zu widmen. Insbesondere auf die Methode des Inner Nature Journalings (wie ich es nenne), kann hier nochmal ausführlicher eingegangen werden – einer Kombination aus Methoden der Schreibtherapie und des Naturcoaching. Es besteht aus verschiedenen Free-Writing-Übungen und Naturgängen, eine Kombination, die es dir ermöglicht, noch tiefer in Verbindung mit dir selbst und in Resonanz mit der Natur zu gehen.«

Schreiben hilft! »Am Anfang waren kurze Skizzen, Wochenpläne. Der Versuch, mein Leben – das mit einem Vollzeitjob und drei kleinen Kindern überbordend voll war – zu organisieren. Doch den Sprung zum Tagebuch schaffte ich nie, egal, wie viele schöne Notizbücher ich mir auch kaufte. Bis die Pandemie kam und mit ihr so gut wie alle Strukturen ins Schwanken gerieten. Da endlich begann ich das Zwiegespräch mit mir selbst. Ich schrieb nieder, was mich beschäftigte, und entdeckte bald, dass mir das Schreiben half, meine Gedanken zu strukturieren und meinen eigenen Mustern auf die Spur zu kommen. Seitdem schreibe ich jeden Tag. Mal nur drei Sätze, wofür ich dankbar bin – doch immer häufiger mindestens drei Seiten, die Morgenseiten. Damit ordne ich meine Gedanken, entdecke, was gerade in mir passiert und verbinde mich wieder mit dem, was mir eigentlich wichtig ist.«

Resonanz erleben

Natur – ganz nah … »Während meiner Ausbildung zur transformation-in-natura-Coachin® lernte ich dann die Naturgänge intensiv kennen. Mir wurde klar, dass beides zusammenpasste – die Naturgänge und das Schreiben. Denn sowohl beim Schreiben als auch in den Naturgängen komme ich meiner inneren Natur auf die Spur. Im Coaching werden diese Naturgänge durch den Vorgang des Spiegelns abgeholt, dabei erzählt man seine Geschichte, diese wird dann nochmal in der dritten Person »eine Frau geht durch den Wald« von der Coachin gespiegelt. Dadurch erlebt die Person, die gespiegelt wird, Resonanz. Das ist eine unheimlich schöne und heilsame Erfahrung.

Schreiben – nach Gängen in die Natur hilft ebenso. Während der Raunächte ging ich auf Naturgänge und fing an, im Anschluss darüber zu schreiben – so wie ich das bei den Morgenseiten auch getan hatte, im Free Writing.«

Dein Journal: »Dieses Buch soll dein Journal werden, es ist für dich und deine Geschichten gedacht. Nimm es als Einladung zum Schreiben und nicht als Aufforderung. Schließlich geht es einzig darum, dass du deinen Weg gegangen bist. Sei also sanft mit dir, wenn du die Morgenseiten nicht immer schaffst. An manchen Tagen wird es passen, an anderen nicht so gut. Und am Ende steht das, was war. Und damit dürfen wir unseren Frieden finden. Denn das Ritual der Raunacht kommt jedes Jahr wieder, und wir dürfen uns jedes Jahr von neuem davon in die Tiefe des Seins führen lassen. Alles braucht seine Zeit.«


Dieser Text ist in unserem Kundenmagazin Herbst 2025 erschienen.


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