Hexen: 5 Dinge über sie, die es zu wissen lohnt

Fünf wissenswerte und spannende Fakten über die Wurzeln des Hexentums. Ein Ausschnitt aus Kathrin Blums neuestem Buch.

Reportage Gesellschaft

1) Vom Animismus zum Schamanismus

Die Schamanin lebte in der Mittelsteinzeit, auch Mesolithikum genannt. Im Mesolithikum endete das letzte Eiszeitalter, das Klima wurde wärmer, die riesigen, baumlosen Tundren wichen einem immer dichter werdenden Laubwald aus Birken und Haseln. Darin lebten nun sehr viel kleinere Tiere. Statt Rentiere und Elche jagten die Menschen nun Rehe, Auerochsen und Wild-schweine. Da diese Tiere immer in ihrem eigenen Re-vier unterwegs sind, waren die Menschen es nun auch, und ihr Radius wurde sehr viel kleiner als früher. Damit änderte sich auch ihr Verhältnis zur Welt. Hatten in der Altsteinzeit noch alle Mitglieder eines Clans dieselben Aufgaben, so spezialisierten sich jetzt die Menscheninnerhalb eines Clans auf bestimmte Tätigkeiten. Die einen konnten besser fischen oder jagen, die anderen heilen oder sich mit der Sphäre der Geister austauschen. Damit änderten sich auch die religiösen Vorstellungen. In der Altsteinzeit waren alle Menschen zutiefstmit der Welt um sie herum verbunden. Für sie hatte alles eine Seele – Menschen, Tiere, Bäume, Pflanzen,Steine, Berge, Hügel. Diesen Glauben bezeichnen wir heute als Animismus (von lateinisch animus »Seele; Ge-fühl, Gemüt«). In einer animistischen Weltanschauung ist jede*r zutiefst eingebunden in das Netz der Wesen, jede*r ist in der Lage mit diesen zu kommunizieren.

2) Volksmagie

Magie war allgegenwärtig im Leben der Menschen. Es gab Zauber für fast jeden Anlass und jedes Ziel: Unglück in der Liebe, Glück im Spiel, Krankheiten. Besonders beliebt waren auch Abwehr- und Bannzauber (gegen Brände, Ungeziefer, aber auch unliebsame Menschen). All das war nun in den Augen des Christentums Teufelswerk. Wer versuchte, sein Ziel mit Mitteln der Magie zu erreichen, wandte sich (zumindest indrekt) an den Teufel und bat ihn um Hilfe. Das war aber natürlich für die Menschen, die seit Menschengedenken in einer Welt voller Magie lebten, weder verständlich noch umsetzbar.

3) Hexen oder Priesterinnen?

»Hexe« bezeichnete niemals die Priesterinnen einer heidnischen Religion, sondern ist eine Wortschöpfung des Mittelalters.

 

4) Wann waren die Hexenverfolgungen?

Die Hexenverfolgungen begannen ungeähr um 1450. Zuerst gab es nur vereinzelte Fälle, dann immer größere Prozesse. Die Hoch-Zeit der Verfolgungen war zwischen 1550 und 1650, also nicht, wie gerne geglaubt wird, im Spätmittelalter, sondern bereits in der Frühen Neuzeit. Die letzten Hexenprozesse wurden geführt, als die Aufklärung bereits begonnen hatte.

5) Die Anklagen

In einer Welt voller unerklärlicher Missstände wurde jeder private Unglücksfall auf Hexerei zurückgeführt: Sei es, dass die Kuh unerwartet keine Milch mehr gab oder gar starb, das Getreide bei einem Unwetter verdarb, sei es, dass die Frau eine Fehlgeburt erlitten hatte – all das war die Schuld der verbitterten, alten Frau aus dem Armenviertel, der man neulich die Almosen verweigert hatte. So dachten die Menschen zur damaligen Zeit.



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