Osterbräuche – Wieso schmücken und färben wir Eier?

Haben Sie sich auch schon öfters gefragt, wo der Osterbrauch des Eierfärbens herkommt? Haben die einzelnen Farben eine Bedeutung? Wir verraten es Ihnen

Ostern Lebensweisheit

Neben dem Verstecken ist heute besonders das Färben von Eiern ein beliebter Brauch zur Osterzeit. Schon in der Antike wurden zu Frühlingsfesten Eier eingefärbt und dekoriert. Auch im Mittelalter war es üblich, Eier zu bemalen, jedoch aus ganz praktischen Gründen: Um ihre eigenen Eier nämlich von denen unterscheiden zu können, die sie an ihre Herren abgeben mussten, färbten die Bauern ihre Eier rot ein. Außerdem war während der Fastenzeit der Verzehr von Eiern verboten. Diese wurden in den vierzig Fastentagen durch Abkochen haltbar gemacht und eingelagert. Um den Überblick über den Eiervorrat zu bewahren, wurde dieser farbig gekennzeichnet. Zusätzlich hoben die gefärbten Eier den angesammelten Überschuss hervor und unterstrichen somit den Fastengedanken der vorösterlichen Zeit.

Ostereier färben

Wer an Ostern schöne und vor allem kreative Ostereier verschenken will, muss früh mit dem Färben und Verzieren der Eier beginnen. Der Fantasie und der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Eine Methode, die bereits in früheren Tagen angewendet wurde, ist das Färben der Eier mit natürlichen Farbstoffen, die man beispielsweise aus Rote Beete, Holunderbeerensaft, Safran, Spinat, Kaffee oder Tee gewinnen kann. In heutiger Zeit werden jedoch auch künstliche Farben verwendet. Wichtig ist vor jedem Färben, dass die Eierschale durch ein Bad in Essigwasser aufgeraut wird, damit die Farbe besser daran haften kann. Beliebt ist auch das Verzieren mit Bildern und Mustern. Dazu müssen die gewünschten Motive vor dem Färben mit Wachs oder Zitronensaft aufgetragen werden. An diesen Stellen haftet die Farbe nicht und hier schimmern später die Muster hervor. Eine weitere Möglichkeit ist die sogenannte Kratztechnik, bei der nach dem Färben mit einem spitzen Gegenstand Muster in die Farbe eingeritzt werden. Wichtig ist hierbei, dass das Ei eine dicke Schale besitzt. Außerdem kann man natürlich die Eier auch selbst mit Motiven bemalen oder kleine Abziehbildchen aufkleben. Besonders schön wirken auch marmorierte Ostereier. Dazu träufelt man einzelne Tropfen Ölfarbe auf eine Trägerflüssigkeit (z.B. Wasser). Da sich die Farbe und das Wasser nicht mischen, entsteht ein Marmoreffekt, der nun auf das Ei übertragen wird, indem man es in dieses Gemisch eintaucht und darin dreht. Um den Verzierungen noch einen zusätzlichen Glanz zu geben, werden die Eier nachträglich noch lackiert.

Die Bedeutung der Farben

Betritt man heutzutage um die Osterzeit die Geschäfte, so schillern einem die Ostereier in allen erdenklichen Farben und Verzierungen entgegen. Früher unterschieden sich die Färbungen noch von Region zu Region. Auch die einzelnen Farben hatten ihre jeweilige Bedeutung. So war bereits in heidnischen Kulturen die Farbe Rot mit der Funktion des Opfers belegt. Sie wurde vom Christentum übernommen und auf den Opfertod Christi am Kreuz übertragen. Gelb symbolisierte den Wunsch nach Erleuchtung und Weisheit. Mit der grünen Farbe wurde auf die Unschuld und Jugend verwiesen. Besonders beliebt war Grün auch als Farbe der Hoffnung und Zuversicht. Im Gegensatz dazu war die blaue Farbe eher als Anzeichen von Unglück bekannt und wurde daher vermieden. Orange wiederum galt stets als Symbol für Kraft und Ausdauer.


Aus dem Buch:

Das kleine Buch der Osterbräuche
Thorbeckes Kleine Schätze

Warum heißt eigentlich Ostern Ostern? Und woher stammt der Brauch, Ostereier bunt zu färben und zu verstecken? Wer ist der Osterfuchs? Warum fliegen die Kirchenglocken angeblich an Ostern nach Rom? Dieses Büchlein erklärt bekannte und fast vergessene Osterbräuche. Begleitet werden die kurzen Texte von herrlich nostalgischen Abbildungen.

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